Vermutlich in den 90er Jahren kommt eine Schweizer 500er Banknote in meine Hände. Mich fasziniert die Abbildung auf der Rückseite der Banknote. Zu sehen ist eine Purpur-Orchis sowie die Anatomie der menschlichen Oberkörpermuskulatur und der beiden Lungenflügel. Der vom Grafikerpaar Ernst und Ursula Hiestand in den 70er Jahren gestaltete Geldschein ist dem Schweizer Universalgelehrten Albrecht von Haller und seinen naturwissenschaftlichen Studien gewidmet. Die Lungenflügel zeichne ich in mein Skizzenbuch ab und vergesse sie dann wieder.

Als ich im Herbst 2017 meine Schale Zwei Kammern fotografieren lasse, stellt sich mir plötzlich die Frage: Wie könnte die Wandung der Zwei Kammern-Schale nach oben hin weiterlaufen? Wie sähen die beiden Kammern als geschlossenes Gefäss aus? Mir kommen die beiden Lungenflügel auf der unterdessen aus dem Verkehr gezogenen Banknote wieder in den Sinn.

Neue Skizzen und jetzt auch Tonmodelle entstehen. Ich entscheide mich, anders als bei der Schale Zwei Kammern, die beiden Lungenflügel zu trennen und einen Flügel alleine zum selbständigen Objekt zu machen.

Die Asymmetrie und das Aufeinandertreffen von klaren Kanten und bauchigem Volumen verleihen den Skulpturen eine eigenwillige Spannung. Zu einer Gruppe zusammengestellt muten die Karaffen wie menschliche Gestalten an, die gewitzt und leichtfüssig und doch gewichtig und präsent in der Landschaft stehen.

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