Ausgangspunkt meiner Müstair-Schalen war das Deckengewölbe der Klosterkirche St. Johann von Müstair im Schweizer Kanton Graubünden. Der aus karolingischer Zeit stammende Kirchensaal des Klosters wurde um 1490 in eine spätgotische dreischiffige Halle umgebaut.
Deren prächtige Decken faszinieren mich bei jedem Besuch aufs Neue: im Kirchenraum stehend blicke ich in die Höhe und schaue gleichsam in Schalen hinein.
Aus den Rundpfeilern herauswachsend teilen die Gewölberippen die bemalten Decken auf überraschende Weise in einzelne Felder. Diese fügen sich wiederum zu einem harmonischen Ganzen und spannen sich wie Baldachine rhythmisch über Haupt- und Seitenschiffe.
Sind diese Deckengewölbe nicht eigentliche Schalen – Gefässe der religiösen Handlung, der Andacht, des Gesangs und der Gebete, Ausdruck menschlicher Suche nach Ordnung und Mass angesichts des unergründlichen Göttlichen?
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